Zwinger vom Landsberg
  Dieter Zickler
 
Eigene Geschichte im Hundesport

Eigentlich hätte ich gar kein Hundesportler werden dürfen denn in meinem Elternhaus war ein Hund nur ein nutzloser Fresser der nichts bringt.Dass der Hund trotzdem zu einem wesentlichen Teil meines Lebens wurde ist wohl mehr meiner Frau zuzuschreiben die eines Tages einen Schäferhundwelpen o.P. mit nach Hause brachte. Damit war der Grundstein gelegt. Sie ahnte damals sicher nicht was sie damit auslöste.

So niedlich der Welpe anfangs auch war, er benahm sich nicht selten daneben. Wie aber aus ihm einen verträglichen Hund machen, wenn Hundeausbildung ein Fremdwort für mich war? Hunde gab es in meinem Heimatort zur Genüge jedoch Hundeausbildung, Fehlanzeige. Was also tun ? Die Betriebsbücherei des Raw Meiningen, in dem ich arbeitete, war letztlich die Rettung. Ich las alles was an Hundebüchern vorrätig war und verschaffte mir so, zumindest etwas, das Verständnis für meinen mitunter sehr „störrischen“ Schüler. Zu meiner Freude zeigte auch tatsächlich die praktische Anwendung des Gelesenen erste Erfolge.1963 zogen wir nach Meiningen und damit ergab sich die Möglichkeit Hundeausbildung hautnah zu erleben. Je größere Fortschritte mein Hund machte desto mehr fesselte mich der Hundesport. Meisterschaften und Zuchtveranstaltungen ausgetragen von der GO Meiningen taten dazu das Ihre.

1964 kam die DS-Hündin „ Alfa von der Hunnenburg“ als Welpe zu uns. Bei ihr konnte ich meine bis dahin erworbenen Ausbildungskenntnisse bereits fruchtbringend anwenden. Ich legte mit ihr die SchH - Prüfung I bis III mit Erfolg ab und da sie auch anatomisch sehr schön war lag es auf der Hand sie auch auf Ausstellungen vorzuführen. Die hervorragenden Platzierungen weckten dabei nicht nur mein Interesse für das Schaugeschehen sondern besonders auch für die Zucht. Erfahrene Züchter gab es ja in der GO eine ganze Reihe.

Unseren ersten Wurf zogen wir 1967 unter dem Zwingernamen „ vom Landsberg“ nach dem DS-Rüden „ Akbar aus dem Sodestamm.“ mit 3 Rüden und 3 Hündinnen auf. Bereits der A-Wurf war gemessen an den Arbeitsqualitäten der Hunde ein Volltreffer, denn aus ihm ging auch der dreimalige DDR-Meister Alk vom Landsberg hervor.Überhaupt begann mit den nachfolgenden 27 Würfen (DDR- Hunde) eine erfolgreiche Leistungszucht, aus der Spitzenleistungshunde wie z.B. Distel, Dux, Haggy, Held, Otty und Satan hervorgingen.

Besonders lehrreich war für mich in dieser Zeit die Arbeit in der Zuchtkommission des Kreises Meiningen, als Zuchtwart sowie als Nachzuchtbeurteiler des Bezirkes Suhl.Dankenswerterweise stand mir meine Frau Lore in all den Jahren hilfreich zur Seite. Ohne sie wäre vieles besonders in der Aufzucht der Welpen nicht machbar gewesen. Mit dem Leistungssport liebäugelte ich schon im Jahre 1969 denn Alk erwies sich bereits mit zwei Jahren als brauchbarer Leistungshund. Leider verpatzte er mir anfangs immer wieder wegen seines enormen Triebverhaltes und seiner Unbeherrschtheiten den Schutzdienst und damit die Qualifikation zur DDR- Meisterschaft. Durch unermüdliche konsequente Arbeit unter Mithilfe erfahrener Sportfreunde gelang es letztendlich doch noch, aus ihm einen kontrollierten, führigen Leistungshund zu machen. Unsere Geduld zahlte sich aus. In den Folgejahren hatte ich einen zuverlässigen Mitstreiter an meiner Seite der immer zu wissen schien wenn es gerade darauf ankam. Wenn es auch zwischenzeitlich immer wieder zu unpassender Zeit gesundheitliche Probleme gab wie z.B. Lungenentzündung oder abgebrochene Fangzähne, die eine Teilnahme an Wettkämpfen ernstlich infrage stellten. Ich hatte mit ihm viele schöne Erfolge und Erlebnisse an die ich immer wieder gerne zurückdenke. Während meiner aktiven Zeit lernte ich viele hervorragende Hundesportler kennen wie z.B. Harry Günter, Erwin Weber und Heinz Zimmermann mit denen ich gemeinsam den Bezirk Suhl würdig vertreten und mehrfach den DDR- Mannschaftsmeister erringen konnte. Unvergessen bleibt vor allem die Kameradschaftlichkeit und Fairnis der Sportfreunde bei den Wettkämpfen.

1975 beendete ich den Leistungssport im Erwachsenenbereich und übernahm die Ausbildung der Jugendgruppe der GO. Wir verfügten über mehrere fähige Jugendliche und einen Bestand an hoffnungsvollen Hunden. Auch hier machte mir die Arbeit sehr viel Freude.

Ein Jahr später stellten sich schon die ersten Erfolge ein. Wir erkämpften beim Start zur DDR- Jugendmeisterschaft mit Dux und Distel vom Landsberg den 1.und 2. Platz.

Auch in den Folgejahren bis 1989 belegten unsere Jugendlichen mit verschiedenen Hunden vordere Plätze.

Besonders erfreulich war für mich, dass sich meine Tochter Ellen Zickler schon mit 10 Jahren intensiv für den Hundesport interessierte und sich mit ihrer DS- Hündin „Distel vom Landsberg“ zu einer der erfolgreichsten Jugendlichen der Sektion Dienst – und Gebrauchshundewesen entwickelte. ( Siehe Ehrenliste der erfolgreichsten Jugendlichen der OG Meiningen )

Aus der Jugendgruppe ging später auch der mehrfache DDR- Meister Matthias Härtrich mit dem RS „Nick vom Werraeck“ hervor.

1985 übernahm ich die, von meiner Tochter aufgezogene und in der SchH III geführte DS- Hündin Otty vom Landsberg.

Durch systematische Ausbildung gewann sie die gewünschte Leistungsstärke sodass sie erfolgreich auf Meisterschaften starten konnte. Mit ihr wurde ich zwar kein DDR- Meister aber immerhin belegten wir Platz 2 und 3.

 

Einen herben Einbruch in der Zucht und im Leistungsbereich musste mein Zwinger nach der Wende hinnehmen. Getäuscht von den Qualitäten der Schäferhundezucht in den alten Bundesländern verkauften wir unsere aus Leistungshunden gezogene Zuchthündin „Wespe vom Landsberg“ um die Zucht mit Hochzuchthunden fortzusetzen. Wir mussten aber nach unseren ersten Würfen feststellen, dass die Nachkommen zwar anatomisch sehr schön, für den Hundesport jedoch ausnahmslos nicht zu gebrauchen waren.

Wir versuchten zwar später Nachkommen unserer ursprünglichen Zucht zurückzubekommen aber bedauerlicherweise ausnahmslos ohne Erfolg.

Erst durch den Kauf der DS- Hündin Fairy von Haus Emmes gelang es die Arbeitsqualitäten unseres Zwingers wieder zu verbessern. Obwohl Leistungssport mit Fairy eigentlich nicht unser Ziel war nahmen wir zweimal auf Anraten des LG- Ausbildungswartes an der LGA der LG Thüringen teil. 1999 belegten wir Platz 3 und erlangten damit (ungewollt) die Teilnahme an der Bundessiegerprüfung.

Leider verstarb Fairy nach zwei Würfen an Magendrehung. Ihre Tochter „Dina vom Landsberg“ brachte nur einen Wurf und nahm trotz aller Bemühungen nicht wieder auf.

Damit fand unsere Zucht (nicht die Hundausbildung) vorerst ein ungewolltes Ende.

Soweit zur Zucht

Der absolute Schlag unterhalb der Gürtellinie ereilte mich im Jahre 1998.

Das Grundstück auf dem sich meine Hundezwinger befanden wurde zum Bauplatz erklärt und ich selbst zur sofortigen Räumung desselben aufgefordert. Eine Ausweichmöglichkeit gab es nicht, von einer Entschädigung durch die Baugesellschaft ganz zu schweigen.

Eine akzeptable Lösung ergab sich erst nach monatelangen Auseinandersetzungen und unter Einbeziehung des Bürgermeisters bei der Grundstücksuche. Ich glaubte damit das Schlimmste überstanden zu haben, denn in der geforderten „vereinfachten“ Baugenehmigung für eine Zwingeranlage in Holzausführung sah ich kein Problem. Ein Irrtum, ich kannte die zuständigen Behörden nicht. Was sich jetzt abspielte und letztendlich mit einer Ablehnung endete möchte ich an dieser Stelle nicht wiedergeben. Nach sinnlosem Kampf und mit einer auf sofortige Räumung der alten Anlage drängenden Baugesellschaft im Nacken, entschloss ich mich völlig entnervt und mit einer unbeschreiblichen Wut im Bauch den Hundesport schweren Herzens aufzugeben.

Da ich seinerzeit OG- Vorsitzender war und abschließend noch Einiges mit unserem Bürgermeister zu klären hatte informierte ich ihn unter anderem über das Endergebnis meines Bauantrages und meinen daraus resultierenden Entschluss.

Durch seinen Einfluss und unter Einschaltung des Abteilungsleiters Bauwesen gelang es doch noch dass mir kurze Zeit später die Baugenehmigung erteilt wurde. Für mich war es die sprichwörtliche Rettung in letzter Minute.

Inzwischen verfügen wir über eine neue Zwingeranlage und mit Drixy, Endy und Dana über einen Hundebestand mit dem sich erfolgreich Hundesport betreiben lässt.

Zu unserer großen Freude setzt unser Enkeltochter Mandy Ritze die Traditionen meiner Familie fort.

Mandy zeigt sehr großes Interesse für alles was mit dem Hundesport zusammenhängt. Sie ist talentiert, besitzt die Übungsleiter- sowie Zuchtwartlizenz und hat bereits mehrfach an Jugendmeisterschaften teilgenommen. Was ihr bisher fehlte ist ein leistungsstarker Hund, den sie mit der Aufzucht der DS- Hündin „ Dana von der Dolmarstrasse“ gefunden zu haben denkt.

Wir sind stolz auf Mandy und überzeugt, dass sie den 40- jährigen Weg des Zwingers „vom Landsberg“ erfolgreich weiterführen wird. 

Mir selbst macht nach über 40-jähriger Vereinszugehörigkeit und Tätigkeit in fast allen Ämtern des Vorstandes der Hundesport nach wie vor viel Freude. Meine langjährigen Erfahrungen gebe ich gerne an interessierte Mitglieder und Hundehalter weiter.

Besonders gerne arbeite ich mit den Jugendlichen der OG deren Jugendwart ich seit eineinhalb Jahren wieder bin.

 
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